Der Sommer zieht die Menschen ins Grüne. Mit steigender Zahl der sportlichen Aktivitäten steigt jedoch auch die Zahl der Sportverletzungen. Um im Notfall auf alles vorbereitet zu sein, lohnt es sich, das Wichtigste für die Selbstmedikation vor Ort griffbereit zu haben.
Ob Freizeit- oder Profisport – in den Sommermonaten ist eine gesteigerte sportliche Aktivität zu beobachten. Mangelndes Aufwärmen, Überbelastung, falsche Bewegungsabläufe oder unzureichende Regeneration können jedoch zu typischen Sportverletzungen führen. Die richtige Versorgung im Akutfall hilft dabei, sportliche Hobbys schnellstmöglich wieder schmerzfrei verfolgen zu können. Verstauchungen und Zerrungen sind häufig vorkommende Sportverletzungen und zählen zu den funktionellen Muskelbeschwerden. Prellungen können beispielsweise durch einen Schlag auf den angespannten Muskel entstehen. Wenn der Muskel etwa bei einem Angriff im Kontaktsport gegen den Knochen gedrückt wird, platzen Muskelzellen und Kapillaren, was in weiterer Folge zur Entstehung eines Hämatoms („blauer Fleck“) führen kann. Von Zerrungen spricht man wiederum, wenn durch Überdehnung oder ruckartige Bewegungen kleine Risse in den Muskelfasern entstehen. Sie werden meist von Ödemen, Kraftverlust oder Bewegungseinschränkungen begleitet. Um im Notfall schnell zu agieren, wird sowohl Freizeit- als auch Profisportler:innen empfohlen, das Wichtigste für die Erstversorgung von Sportverletzungen stets dabei zu haben. Die medikamentöse Schmerztherapie bei Muskelverletzungen besteht vorrangig aus nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie Ibuprofen. Vor allem die kurzzeitige Gabe bei akuten, leichten Verletzungen hilft, die Entzündungsreaktion zu minimieren, ohne sich dabei negativ auf den Heilungsprozess, die Zugfestigkeit oder die Kontraktion des Muskels auszuwirken. Um systemische Nebenwirkungen zu vermeiden, bietet sich bei lokal beschränkten Muskelverletzungen die topische Anwendung in Form von Gelen oder Pflastern an. Durch die äußere Auftragung gelangt nur ein Bruchteil des Wirkstoffes in den systemischen Kreislauf, wodurch das Sicherheitsprofil von diesen Mitteln jenem von oralen Anwendungen überlegen ist. Kühlende Gele oder wirkstoffhaltige Pflaster erzielen Studien zufolge eine signifikante schmerzlindernde Wirkung und lassen sich in jeder Tasche mitführen. Unter den NSAR ist vor allem die topische Wirkung von Diclofenac in Pflastern und Gelen gut erforscht. Sollten im Zuge der Verletzung lokale Schwellungen oder Ödeme auftreten, bietet sich die topische Anwendung von heparinhaltigen Gelen an. Heparin ist bekanntlich wirksam in der Behandlung von Venenerkrankungen, zeigt jedoch auch in der Heilung von Blutergüssen und stumpfen Traumata, wie beispielsweise Prellungen, einen positiven Effekt. Wer natürliche Arzneimittel bevorzugt, kann beispielsweise Topika mit Johanniskraut (Hyperici herba), Eukalyptusblättern (Eucalypti folium) oder Wacholderbeeren (Juniperi galbulus) verwenden. Ölige Johanniskrautzubereitungen werden beispielsweise zur Nachbehandlung von scharfen und stumpfen Verletzungen empfohlen. Die äußerliche Anwendung von Eukalyptusblättern ist hingegen vom HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA)) im Rahmen des traditionellen Gebrauches („traditional use“) zugelassen. Ebenfalls ist die äußerliche Anwendung von Topika mit Wacholderbeeren gemäß HMPC-Einstufung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung leichter Muskel- und Gelenkschmerzen zugelassen.
Anna-Katharina Mayer, BSc
Redaktion Apokrone