Plötzlich juckt und schmerzt es im Ohr – beim Kauen oder beim Berühren der Ohrmuschel. Oft steckt eine Otitis externa dahinter – eine Entzündung des äußeren Gehörgangs. Was das genau ist, warum besonders Schwimmer betroffen sind und wie sich die Beschwerden behandeln lassen, lesen Sie hier.
Die Otitis externa ist eine Entzündung der Haut im äußeren Gehörgang – also in dem Bereich zwischen Ohrmuschel und Trommelfell. Ursache sind meist Bakterien oder seltener Pilze, die sich in feuchtwarmer Umgebung besonders wohlfühlen. Auch kleine Verletzungen oder Reizstoffe können die empfindliche Haut im Ohr reizen und eine Entzündung begünstigen.
Aber auch folgende Faktoren erhöhen das Risiko:
Wattestäbchen oder andere Fremdkörper im Ohr, die zu kleinen Verletzungen der Haut des äußeren Gehörgangs führen und den Eintritt von Bakterien erleichtern
Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte
Hörgeräte oder In-Ear-Kopfhörer
Ein feuchtwarmes Klima
Diabetes mellitus oder ein geschwächtes Immunsystem
Die Symptome beginnen oft mit einem Jucken oder Spannungsgefühl im Ohr. Im weiteren Verlauf kommt es zu stechenden oder brennenden Schmerzen, die sich beim Kauen oder Berühren der Ohrmuschel verstärken. Häufig treten zusätzlich folgende Beschwerden auf:
Rötung und Schwellung im Gehörgang
Nässende Sekretion oder gelblicher Ausfluss
Druckgefühl oder vermindertes Hörvermögen
In ausgeprägten Fällen: Fieber oder Lymphknotenschwellung
Meist genügt ein Blick in das Ohr mit dem Otoskop (das kleine Gerät mit Lichtquelle und aufsteckbaren Zylindern): Der Gehörgang ist gerötet, geschwollen und eventuell mit Sekret bedeckt. Bei Druck auf den Tragus (Teil des Ohrknorpels, der den Eingang in das Ohr vorne begrenzt) oder Zug am Ohrläppchen, verstärkt sich der Schmerz.
Je nach Verlauf kann ein Abstrich gemacht werden, um den genauen Erreger zu bestimmen – besonders bei wiederkehrenden oder hartnäckigen Verläufen.
Das Hauptziel der Behandlung einer Otitis externa besteht darin, die Schmerzen zu lindern und die Infektion zu beseitigen. In den meisten Fällen kann die Erkrankung zuhause mit folgenden Mitteln behandelt werden.
Ohrentropfen mit entzündungshemmenden, antibiotischen oder pilzhemmenden Wirkstoffen
Schmerzmitteln zum Schlucken wie Ibuprofen oder Paracetamol
In bestimmten Fällen wird der Gehörgang vor Beginn der Behandlung von der medizinischen Fachkraft mit Wasser und Wasserstoffperoxid gespült. Dies entfernt abgestorbene Hautzellen und überschüssiges Ohrenschmalz und beschleunigt so den Heilungsprozess.
Damit die Tropfen ihre Wirkung im Gehörgang entfalten können, ist die richtige Anwendung entscheidend:
Legen Sie sich auf die Seite oder neigen Sie den Kopf zur gegenüberliegenden Schulter.
Träufeln Sie die Tropfen vorsichtig in den Gehörgang.
Verbleiben Sie anschließend für drei bis fünf Minuten in der Seitenlage oder verschließen Sie den Gehörgang mit einem Wattebausch.
Wenden Sie die Tropfen wie vom Arzt bzw. der Ärztin empfohlen über die gesamte Behandlungsdauer an, auch wenn die Beschwerden bereits vorher nachlassen.
Bei einer schwerwiegenden Infektion oder einem Trommelfellriss erfolgt eine Überweisung an eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin bzw. einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO), um eine genaue Untersuchung und gezielte Therapie zu ermöglichen:
In bestimmten Fällen wird der Gehörgang vor Beginn der Behandlung von der medizinischen Fachkraft mit Wasser und Wasserstoffperoxid gespült. Dies entfernt abgestorbene Hautzellen und überschüssiges Ohrenschmalz und beschleunigt so den Heilungsprozess.
Die Beschwerden sollten sich innerhalb von 36 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung bessern. Falls sich die Schmerzen verschlimmern oder nach dieser Zeit keine Besserung eintritt, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Während der Behandlung sollten Sie vermeiden, dass Wasser in die Ohren gelangt. Auf Schwimmen sollten Sie mindestens 7 bis 10 Tage nach Therapiebeginn verzichten. Auch das Tragen von Hörgeräten und In-Ear-Kopfhörern sollte vermieden werden, bis die Schmerzen abgeklungen sind.
Wer häufiger unter Gehörgangsentzündungen leidet, kann mit einigen einfachen Maßnahmen vorbeugen:
Nach dem Baden oder Duschen das Ohr vorsichtig trocknen (Handtuch und evtl. Föhn, kein Wattestäbchen!)
Bei erhöhter Produktion von Cerumen (Ohrenschmalz) regelmäßige Reinigung beim HNO-Arzt bzw. der HNO-Ärztin
Keine Reinigungsstäbchen/Wattestäbchen oder andere Gegenstände ins Ohr einführen
Hautreizungen durch Allergien oder Cremes vermeiden
Bei ersten Anzeichen wie Jucken oder Spannungsgefühl: frühzeitig ärztlichen Rat einholen