Viele Frauen leiden unter häufig wiederkehrenden Entzündungen der Harnblase. In den meisten Fällen lässt sich der Infekt gut mit Antibiotika behandeln.
Harnwegsinfekte entstehen meist, wenn Bakterien, die aus dem Darm stammen, in die Harnröhre gelangen und dort aufsteigen. Besonders bei Frauen ist das Risiko höher, da die Harnröhre kürzer ist und die Bakterien so leichter in die Blase gelangen können. Wenn die Infektion ausschließlich die Harnblase betrifft, spricht man von einer Blasenentzündung.
Typische Beschwerden sind Schmerzen beim Harnlassen, häufiger Harndrang und Schmerzen im Bereich oberhalb des Schambeins.
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Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin kann mit einer Urinprobe und einem einfachen Teststreifen mögliche Hinweise auf einen Harnwegsinfekt prüfen. Dazu zählt das Vorkommen von Entzündungszellen („Leukozyten“), Blut und Nitrit, einem Stoffwechselprodukt bestimmter Bakterien.
Eine einfache Blasenentzündung kann zwar äußerst unangenehm sein, ist jedoch vom Hausarzt mit Antibiotika gut behandelbar und heilt meist vollständig ab.
Wenn die Beschwerden trotz Behandlung nach 2-3 Tagen noch bestehen oder wenn die Symptome nach einigen Wochen erneut auftreten, kann Sie Ihr Hausarzt an einen Urologen überweisen. Dieser kann eine Untersuchung der Harnblase und Nieren mittels Ultraschall durchführen und falls notwendig weitere diagnostische und therapeutische Schritte setzen.
In manchen Fällen gelangen die Bakterien jedoch bis in die Nieren und können eine Nierenbeckenentzündung hervorrufen. Um eine einfache Blasenentzündung von einem oberen Harnwegsinfekt mit Beteiligung der Nieren zu unterscheiden, wird Ihr Hausarzt sie nach Flankenschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit fragen. Auch Schmerzen, die auftreten, wenn der Arzt Ihnen im Bereich der Nierengegend unterhalb des Rippenbogens auf den Rücken klopft, können Hinweis auf eine Nierenbeckenentzündung geben.
Bei einer Nierenbeckenentzündung mit hohem Fieber und starken Schmerzen kann eine stationäre Aufnahme zur Durchführung einer Antibiotikatherapie über die Vene notwendig sein. Dies ist auch der Fall, wenn Sie keine Nahrung oder Flüssigkeiten bei sich behalten können. Sobald eine Besserung eingetreten ist, kann die Behandlung aber zuhause mit Antibiotika in Tablettenform fortgeführt werden.
Bei häufigen Harnwegsinfekten:
Ist Ihre erste Anlaufstelle bei Beschwerden, die auf einen Harnwegsinfekt hinweisen. In den meisten Fällen kann Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin auf Basis Ihrer Beschwerden, einer einfachen körperlichen Untersuchung und mit einem Urinteststreifen die Diagnose stellen die Behandlung starten.
Das Gesundheitstelefon 1450 bei gesundheitlichen Fragen, auch in der Nacht und am Wochenende. Zu häufigen Gesundheitsthemen in der Hausarztpraxis können Sie sich außerdem unter www.kronemed.at informieren. Im Internet steht Ihnen mit dem Gesundheitsportal unter www.gesundheit.gv.at ein umfassendes Info-Angebot zur Verfügung.
Wenn die antibiotische Behandlung nicht zu einer Besserung führt, bei häufig auftretenden Harnwegsinfekten und bei Verdacht auf Abflussstörungen durch Veränderungen in der Struktur oder Funktion der ableitenden Harnwege kann Sie der Hausarzt bzw. die Hausärztin an einen Urologen bzw. eine Urologin überweisen.
Neben einer Ultraschalluntersuchung, die auch der/die Urolog:in durchführen kann, ist in speziellen Fällen eine Computertomographie zur weiteren Abklärung sinnvoll. Bildgebende Untersuchungen können zum Beispiel bei Verdacht auf Nierensteine oder Verengungen der ableitenden Harnwege zum Einsatz kommen.
Ihre Apotheke ist, so wie Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin, Ansprechpartner, wenn es um die Medikamenteneinnahme geht. Zudem können Sie sich über den Einsatz pflanzlicher Heilmittel beraten lassen. Wer unter einer chronischen Erkrankung leidet, sollte auch den Einsatz von rezeptfreien pflanzlichen Arzneimitteln vorab mit seinem Hausarzt bzw. seiner Hausärztin besprechen.
In schwereren Fällen einer Nierenbeckenentzündung, bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand und bei schwangeren Frauen kann eine intravenöse antibiotische Behandlung im Rahmen eines stationären Aufenthalts notwendig sein. Anatomisch bedingte Abflussstörungen können unter Umständen eine operative Behandlung erforderlich machen.