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Herz-Kreislauf - Stoffwechsel

Was geschieht bei einem Belastungs-EKG?

04.10.2025

Bei einem Elektrokardiogramm (EKG) wird die elektrische Aktivität des Herzens in verschiedenen Phasen der Pumpaktion gemessen und so unter anderem die Herzfrequenz und der Herzrhythmus bestimmt. Ein Belastungs-EKG, auch als Ergometrie bezeichnet, überprüft, wie gut das Herz unter zunehmender körperlicher Anstrengung arbeitet. 

Bei einem normalen Herzschlag geht von einem bestimmten Punkt im rechten Vorhof des Herzens, dem so genannten Sinusknoten ein elektrischer Impuls aus. Von dort aus breitet sich der Impuls über das gesamte Herz aus. Diese elektrische Erregung führt dazu, dass sich der Herzmuskel zusammenzieht („das Herz schlägt“). Mit jedem Schlag pumpt das Herz Blut durch den gesamten Körper. Der Belastungstest hilft Ärzt:innen zum Beispiel festzustellen, ob das Herz unter Belastung ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Wenn das Herz schneller pumpt, benötigt es selbst mehr Blut bzw. Sauerstoff. Eine EKG-Untersuchung kann auch ohne Belastungstest erfolgen. Bei einem Belastungstest wird jedoch immer gleichzeitig ein EKG aufgezeichnet.

Dr. Christian Maté

Arzt für Allgemeinmedizin

Anlässe für ein EKG
Wann wird ein EKG durchgeführt?

Ein Arzt oder eine Ärztin kann ein EKG anordnen, um festzustellen, ob ein Herzinfarkt besteht oder bestanden hat, um andere Herzkrankheiten zu erkennen oder den Verlauf einer bekannten Herzkrankheit zu überwachen. Es kann auch helfen, die Ursachen von Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder Herzrasen zu klären. Zudem wird ein EKG eingesetzt, um die Herzgesundheit vor einer Operation zu überprüfen, die Wirksamkeit von Herzmedikamenten oder -behandlungen zu kontrollieren oder mögliche Nebenwirkungen anderer Medikamente zu erkennen.

Anlässe für ein Belastungs-EKG
Wann wird ein Belastungs-EKG (eine Ergometrie) durchgeführt?

Ein Belastungs-EKG wird in der Regel durchgeführt, um Probleme zu erkennen, die auftreten, wenn das Herz stärker arbeiten muss. Er kann dazu dienen, eine koronare Herzkrankheit – also eine Erkrankung der Herzkranzgefäße – zu diagnostizieren. Diese Krankheit erhöht das Risiko für Herzinfarkte und zeigt sich bei manchen Menschen nur bei körperlicher Belastung. Weitere Gründe sind die Überprüfung der Herzfunktion nach einer Operation, die Abklärung von Brustschmerzen oder Atemnot sowie die Einschätzung, ob körperliche Aktivität oder Geschlechtsverkehr nach einem Herzinfarkt sicher sind.

Vorbereitung
Wie erfolgt die Vorbereitung auf die Untersuchung?

Vor einem Belastungstest sollte man in der Regel drei Stunden lang nichts essen, trinken oder rauchen. Falls Herzmedikamente eingenommen werden, kann es sein, dass die Ärztin oder der Arzt anweist, diese vorübergehend abzusetzen. Für die Untersuchung sollte man bequeme Kleidung tragen, in der man sich gut bewegen kann, und eventuell verwendete Inhalationsgeräte mitbringen.

Ablauf
Wie läuft ein Belastungs-EKG ab?

Bei einem EKG werden kleine Elektrodenpflaster auf die Brust, Arme und Beine geklebt. Diese sind über Kabel mit dem EKG-Gerät verbunden, das die elektrische Aktivität des Herzens misst und aufzeichnet. Das Verfahren ist schmerzfrei.

Beim Belastungstest wird zunächst ein EKG geschrieben und der Blutdruck gemessen. Anschließend wird das Herz durch Bewegung „gestresst“ – meist, indem man auf einem einem stationären Fahrrad fährt. Während des Tests überwachen Ärztinnen und Ärzte oder Pflegekräfte den Blutdruck, das EKG und das Befinden der getesteten Person. In manchen Fällen werden zusätzlich bildgebende Verfahren eingesetzt, um die Durchblutung des Herzens zu beurteilen. Der Test endet, wenn die Belastungsgrenze erreicht ist oder die Untersuchung beendet wird.

Risiken
Welche Risiken bestehen bei einem Belastungs-EKG?

Ein normales EKG ist nahezu risikofrei. In seltenen Fällen kann es zu einer leichten Hautreizung an den Stellen kommen, an denen die Elektroden angebracht waren.

Ein Belastungstest birgt etwas mehr Risiken, da das Herz bewusst stärker beansprucht wird. Dabei können Herzrhythmusstörungen, Atemnot oder Schwindel auftreten. Insgesamt sind EKG und Belastungstest wertvolle, weit verbreitete Verfahren, um Herzprobleme zu erkennen und die Leistungsfähigkeit des Herzens zu beurteilen.

Informationen zum Inhalt
Aktualität
04. Oktober 2025
Aktualisiert
04. Oktober 2025
Erstellungsdatum
04. Oktober 2025
Stand der medizinischen Information
Quellen
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung: Manual zum Stellenwert der Ergometrie, Springer Medizin-Verlag
UpToDate: www.uptodate.com
KMM