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Wundheilung

Wie vermeidet oder behandelt man überschießende Narbenbildung?

08.09.2025

Narben gehören zum Leben, und kaum jemand bleibt ganz ohne sie. Auch wenn sie in der Regel harmlos sind, empfinden sie viele Menschen als störend, vor allem aus kosmetischer Sicht. Doch mit dem richtigen Wissen über Wundheilung und Pflege lässt sich die Narbenbildung positiv beeinflussen.

Traumata, Verbrennungen oder Operationen können Wunden hinterlassen, die später zu Narben werden. Gefürchtete Komplikationen sind beispielsweise hypertrophe Narben, bei denen die Narbenbildung von Rötung, Schwellung und Juckreiz begleitet ist, oder Keloide, die sich über den ursprünglichen Wundbereich hinaus vergrößern. Bei einer optimalen Heilung sind Narben zwar sichtbar, aber werden bestenfalls nicht als störend empfunden.

Anna-Katharina Mayer, BSc

Redaktion ApoKrone

Feuchte Wundheilung

Um die effiziente Regenerierung des betroffenen Gewebes zu unterstützen, gibt es einige Möglichkeiten. Eine empfehlenswerte Praxis ist die Ermöglichung der feuchten Wundheilung. Wunden heilen im feuchten Milieu schneller, da die Keratinozyten (Zellen der Oberhaut) durch die fehlende Pfropfbildung einfacher an ihren Zielort wandern können. Neben der beschleunigten Reepithelisierung (Wiederaufbau der normalen Hautschichten) wird im flüssigen Medium auch Zellfunktion und -kommunikation verbessert, da sich Wachstumsfaktoren und Signalmoleküle einfacher bewegen können. Darüber hinaus besteht bei der feuchten Wundheilung ein geringeres Entzündungs- und Infektionsrisiko, was die Narbenbildung minimiert.

Silikongel

Eine gut erforschte Möglichkeit zur Minimierung der abnormen Narbenbildung ist die Anwendung von Silikongel. Es ist seit den 1980er-Jahren in Verwendung und gilt heute noch immer als Erstlinientherapie und Goldstandard. Die Wirkung des nichtinvasiven Silikons beruht hauptsächlich auf seinen okklusiven (verschließenden) Eigenschaften. Es bildet einen dünnen Film auf der Wunde und vermindert den Wasserverlust. Darüber hinaus wird die Spannung am Narbenrand reduziert, die extrazelluläre Matrix (die Substanz zwischen den Zellen)  stabilisiert und die Apoptose (das kontrollierte Absterben alter oder kranker Zellen) stimuliert. Präparate mit Silikongel können sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung von pathologischen Narben eingesetzt werden. Um die gewünschten Resultate zu erzielen, muss die Behandlung möglichst frühzeitig begonnen werden, und eine monatelange Anwendung kann notwendig sein.

Informationen zum Inhalt
Aktualität
08. September 2025
Aktualisiert
08. September 2025
Erstellungsdatum
08. September 2025
Stand der medizinischen Information
Autoren
KroneMED Redaktion
Quellen
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